VoIP-Telefonie ist eine Art der Sprachkommunikation über das Internet Protokoll (IP). Dies ist ein Netzwerkprotokoll, welches die Verbindungen über das Internet ermöglicht. Die dazugehörige IP-Adresse ist bei jedem internetfähigen Gerät vorzufinden. Die Abkürzung VoIP steht hierbei für „Voice over IP“ und bedeutet, dass das Telefon nicht über einen analogen Telefonanschluss, sondern über einen Internetanschluss verbunden wird. Oftmals werden dafür auch die Begriffe IP-Telefonie oder Internettelefonie genutzt.
Durch die All-IP-Umstellung in Deutschland sollen bis zum Jahr 2022 alle ISDN-Anschlüsse abgeschafft werden. Privat- und Geschäftskunden der Deutschen Telekom nutzen bereits seit 2020 keine ISDN-Anschlüsse mehr und sind vollständig auf IP-Anschlüsse gewechselt. Da es die klassischen analogen Telefonanschlüsse in dieser Form nicht mehr geben wird, erläutern wir Ihnen nachfolgend die Unterschiede zwischen der VoIP-Telefonie und der bislang normalen Telefonie.
Um Ihnen direkt die größte Sorge zu nehmen: das Telefonieren über einen VoIP-Anschluss unterscheidet sich nicht von Ihrem bisherigen Vorgang beim Telefonieren. Außerdem müssen Sie keine Verluste bei der Qualität des Telefonates befürchten, da die VoIP-Telefonie dieselben Codecs wie bei den bisherigen ISDN-Anschlüssen nutzt.
Der einzige für Sie sichtbare Unterschied ist die Art des Anschlusses des Telefons. Bislang haben Sie Ihr Telefon meistens an eine TAE-Buchse (Telekommunikation-Anschluss-Einheit) der Telefondose angeschlossen. Bei der VoIP-Telefonie wird das Telefon in den meisten Fällen an den DSL-Router angeschlossen. Alle anderen Veränderungen laufen im Hintergrund ab und werden von Ihnen nicht bemerkt.
Viele Menschen verbinden mit dem Internet immer noch eine mögliche Gefahrenquelle. Allerdings ist die VoIP-Telefonie so sicher wie die gewohnte analoge bzw. ISDN-Telefonie. Seriöse Anbieter hosten ihre Verbindungen nur in deutschen Hochsicherheitsrechenzentren und vermeiden dadurch den Zugriff unbefugter Dritter. Wenn Sie zusätzlich bei der Weitergabe von Ihrem Passwort stets vorsichtig sind, müssen Sie keine größeren Gefahren als bei der bislang genutzten Telefonie befürchten.
Im Gegensatz zu den Veränderungen der Vorgehensweise beim Telefonieren unterscheiden sich die technischen Vorgänge einer VoIP-Telefonie deutlich von der bisherigen analogen Telefonie. Dennoch lassen sich auch hier die Vorgänge in drei Etappen erklären.
Die erste Etappe beinhaltet den Gesprächsaufbau. Dieser erfolgt über das Netzwerkprotokoll Session Initiation Protocol (SIP), welches die Kommunikationsverbindungen zwischen den Teilnehmern herstellt. Die dafür benötigte SIP-Adresse ist bei allen SIP-basierten Endgeräten vorhanden und ähnelt vom Aussehen her einer E-Mail-Adresse. Ein Beispiel wäre z. B. „sip:12345@beispiel.de“. Jede SIP-Adresse besteht aus folgenden zwei Teilen:
Durch die Anmeldung mittels der SIP-Adresse und einem dazugehörigen Passwort, kann der Teilnehmer über das Internet identifiziert werden, wodurch die ortsunabhängige Telefonie von jedem SIP-Endgerät aus möglich wird. Um nun eine Verbindung herzustellen, müssen Sie als Anrufer wie gewohnt die Rufnummer des gewünschten Empfängers wählen. Im Hintergrund spielen sich anschließend folgende Vorgänge ab:
Die Schritte des Verbindungsaufbaus laufen dabei sehr schnell ab und unterscheiden sich von der Geschwindigkeit her nicht von der bislang genutzten analogen Telefonie.
Nach der gelungenen Verbindung der Endgeräte, findet in der zweiten Etappe anschließend die Gesprächsübertragung der Teilnehmer statt. Hierbei findet der Anruf in der Regel nicht mehr über die SIP-Server, sondern über die verbundenen Endgeräte statt. Das Gespräch wird wie folgt übertragen:
Durch die Entschlüsselung werden die Signale wieder in die analoge Form umgewandelt, sodass der Teilnehmer die gesagten Informationen in der verständlichen Sprache hören kann.
Eine wichtige Rolle bei der Übertragung der Daten spielt der verwendete Codec. Dies ist ein Algorithmus, der Signale ver- und entschlüsselt und die Qualität des Gesprächs beeinflusst. Bei der VoIP-Telefonie werden überwiegend die Codecs G.711 oder G.722 genutzt, wobei für eine HD-Qualität der Codec G.722 präferiert wird. Durch die Übertragung von größeren Datenmengen ist das Spektrum der Frequenz höher und sorgt für eine bessere Qualität der Stimmen und anderen Geräusche. Diese Qualität kann allerdings oft nur bei Gesprächen zwischen VoIP-Geräten garantiert werden. Bei einem Anruf ins Fest- oder Mobilfunknetz bleibt es bei der gewohnten Qualität der ISDN-Anschlüsse.
In der letzten Etappe kommt es zum Gesprächsabbau. Der Vorgang ist hierbei ähnlich wie zu Beginn beim Gesprächsaufbau, da erneut die SIP-Server der Geräte genutzt werden. Sobald Sie nach einem Gespräch auflegen, sendet Ihr verwendetes Gerät eine Nachricht in Form eines SIP-Pakets an den Server. Anschließend übermittelt der SIP-Server diese Nachricht an den Server des Gerätes Ihres Gesprächspartners, wodurch dieser über die Beendigung des Gesprächs informiert wird.
Für die erfolgreiche Durchführung eines VoIP-Telefonats müssen folgende drei Voraussetzungengegeben sein:
Für die bestmögliche Qualität der Gespräche wird eine stabile Internetverbindung mit einer großen Bandbreite benötigt. Die erforderliche Bandbreite können Sie sich ausrechnen, indem Sie sich an dem Verbrauch beim Up- und Download und Ihrer weiteren Nutzung orientieren. Durchschnittlich werden für ein Gespräch ungefähr 100 Kbit/s verbraucht. Außerdem sollten Sie auf eine möglichst niedrige Latenz von höchstens 150 ms achten, da es ansonsten zu Verzögerungen bei der Gesprächsübertragung und Unterbrechungen kommen kann. Eine Latenz, die auch oft als Ping bezeichnet wird, stellt nämlich die Verzögerungszeit der Datenübertragung dar. Dafür wird gemessen, wie lange ein kleines Datenpaket von dem verwendeten Gerät zum Server des Internets und wieder zurück benötigt.
Durch die All-IP-Umstellung in Deutschland ist die Auswahl der VoIP-Anbieter stark gewachsen, was die Wahl für einen passenden Anbieter erschwert. Stellen Sie sich daher folgende Fragen, bevor Sie eine Entscheidung treffen:
Zuletzt sollten Sie auch eine geeignete Hardware zum Telefonieren besitzen. Aufgrund der verschiedenen Möglichkeiten ist eine Neuanschaffung allerdings nicht immer zwingend notwendig.
Die technische Entwicklung der letzten Jahre ermöglicht es, VoIP-Telefonie als verlässliche Telefonmöglichkeit anzubieten und neue Vorteile für die Nutzer zu schaffen. Die wichtigsten Vorteile haben wir für Sie hier zusammengefasst.
Der wohl größte Vorteil für Berufstätige ist die Ortsunabhängigkeit der VoIP-Telefonie. Viele Menschen sind oft beruflich unterwegs und arbeiten von verschiedenen Orten aus, weshalb es vor allem in diesem Fall sehr hilfreich ist, dass das Telefonieren von jedem beliebigen Internetzugang aus möglich ist. Gleichzeitig verändert sich auch die Nummer des Telefons nicht. Dabei kommt es auch nicht darauf an, ob Sie im Home Office oder im Ausland sitzen.
Ein weiterer Vorteil ist die Einsparung von Kosten durch VoIP-Telefonie. Viele Anbieter bündeln die Dienste Telefonie, Mobilfunk und Internet in einem Angebot, wodurch die Verträge meistens günstiger ausfallen. Außerdem werden die Verträge oft mit kurzen oder gar keinen Mindestlaufzeiten angeboten, sodass eine Kündigung oder ein Wechsel zu einem günstigeren Anbieter schnellstens möglich ist. Auch die Funktionen wie z. B. eine automatische Wahlwiederholung oder Rufweiterleitung sind nun für weniger Geld verfügbar.
Die Kosten der „Voice over IP“-Telefongespräche sind in der Regel niedriger als bei der bislang gewohnten Telefonie, da die Gespräche über das IP-Netz geführt werden. Für betriebsinterne Gespräche zwischen den Mitarbeitern muss nichts bezahlt werden. Dabei kommt es nicht auf den Standort der Gesprächsteilnehmer an. Sowohl Gespräche aus dem Home Office, als auch zwischen verschiedenen Ländern zählen dazu.
Des Weiteren entfällt die Einschränkung von nur zwei Gesprächsteilnehmern bei der Nutzung der VoIP-Telefonie. Durch den Anschluss an das IP-Netz sind auch Konferenzen mit mehreren Personen möglich. Zudem können deutlich mehr und auch neue Funktionen angeboten werden. Mögliche Funktionen sind z. B. die Einbindung von Videokonferenzen oder das Aufrufen von Kundeninformationen durch ein CRM-System. Die Anbieter arbeiten hier stetig an der Weiterentwicklung der Funktionen.
Auch die einfache Handhabung der Einrichtung stellt einen weiteren Vorteil dar. Zum einen wird lediglich der Anschluss an einen Router benötigt, wodurch die Verwendung von z. B. einem DSL-Splitter nicht mehr erforderlich ist. Zum anderen können Sie über das Internet jederzeit auf die Konto-Einstellungen zugreifen. Dort kann u. a. ein Überblick der gebuchten Flatrates eingesehen oder Weiterleitungen eingestellt werden.
Zu guter Letzt werden durch die All-IP-Umstellung wieder viele Frequenzbereiche verfügbar, da diese nicht mehr für die analoge bzw. ISDN-Telefonie benötigt werden. Dadurch verbessert sich die Geschwindigkeit deutlich und Daten können doppelt so schnell hochgeladen werden als bisher.
Um Ihnen ein realistisches und vor allem vollständiges Bild der VoIP-Telefonie zu geben, zeigen wir Ihnen hier auch die möglichen Risiken auf. Dabei sollten Sie allerdings beachten, dass aufkommende Komplikationen in den meisten Fällen schnell und kostengünstig behoben werden können und daher kein großes Problem darstellen.
Die bisher gewohnten analogen bzw. ISDN-Telefone besitzen ein Notstromaggregat, wodurch das Telefonieren im Fall eines Stromausfalls weiterhin möglich ist. Entfällt die Stromversorgung bei einem Internet Router, kann das „Voice over IP“-Telefon nicht mehr genutzt werden. Daher ist es zu empfehlen mit einer USV-Anlage (unterbrechungsfreie Stromversorgung) in Form einer sogenannten Pufferbatterie vorzusorgen. Dadurch können Sie auch bei einem Stromausfall weiterhin telefonieren.
Ein weiteres Risiko stellt die Abhängigkeit von der Internetverbindung dar. Zwar ist es möglich eine sehr gute Qualität des Gesprächs zu erreichen, allerdings ist dafür ein stabiles Internet mit einer hohen Bandbreite notwendig. Bei mehreren Gesprächsteilnehmern steigt die benötigte Bandbreite sogar auf bis zu 450 Kbit/s an. Aus diesem Grund sollten Sie an Ihrem Router eine Priorisierung für die VoIP-Telefonie einstellen (Quality of Service). Dadurch werden beim Telefonieren andere Programme gedrosselt und es kann für eine durchgängig gute Qualität gesorgt werden.
Weitere Beeinträchtigungen können durch das Anschließen von mehreren Geräten an das Internet entstehen. Dies ist vor allem dann der Fall, wenn für eine stabile Funktion eine bitgenaue Übertragung benötigt wird. Zu diesen Geräten zählen z. B. Alarmanlagen, Hausnotrufgeräte oder auch einige Faxgeräte. Lassen Sie sich daher im Voraus bei den VoIP-Anbietern beraten, um Komplikationen bei der Nutzung der Geräte zu vermeiden.
Des Weiteren ist ein sicheres Passwort für den Zugang der Konto-Einstellungen unerlässlich. Dabei sollten Sie darauf achten, dass das Passwort mindestens acht Zeichen besitzt und sowohl Groß- und Kleinbuchstaben, als auch Sonderzeichen beinhaltet. Auch eine Zwei-Faktor-Authentifizierung ist bei vielen Anbietern möglich und bietet eine weitere Schutzmaßnahme. Dies ist natürlich mit einem weiteren Verwaltungsaufwand für vor allem Unternehmen verbunden, welcher sich allerdings im Rahmen hält und schnell erledigt ist.
Ein weiterer Aufwand könnte das Ersetzen der ISDN-Anlagen darstellen. Anlagen, die älter als fünf Jahre sind, können meistens nicht mehr für die VoIP-Telefonie umgerüstet werden. Neuere Modelle sind allerdings oftmals auch mit einem passenden Anschluss für die VoIP-Telefonie ausgestattet bzw. können kostengünstig nachgerüstet werden. Dadurch können Sie ihre alte Anlage weiterhin nutzen.
Melden Sie sich gerne bei mir. Gemeinsam besprechen wir Ihre Fragen und Anforderungen und finden eine Lösung für den IT- und Datenschutz in Ihrem Unternehmen.
Der zentrale Vorteil von VoIP besteht in der hierdurch ermöglichten Ortsunabhängigkeit. Die einfache Einrichtung spart Kosten und bietet eine gute Sprachqualität wie auch eine höhere Geschwindigkeit. Es sind sogar mehr als zwei Gespräche parallel möglich, die eine effektive Kommunikation und Zusammenarbeit ermöglichen.
Beim Transport von Sprachdaten schickt jedes Endgerät diese über das Netzwerk an die IP-Adresse der Gegenstelle. Diese Daten fließen über das Real-Time Transport Protocol (RTP) und werden durch das Real-Time Control Protocol (RCTP) gesteuert. Wiederum verwendet das RTP zur Übertragung das User Datagram Protocol (UDP). Das UDP ist ein minimales, verbindungsloses Netzwerkprotokoll und besteht nicht auf Übertragungsgarantie. Dies bedeutet, dass die Laufzeit des Datenflusses geringer ist und die Übertragung dadurch schneller vollzogen wird.
Friedrich-Engels-Allee 200
42285 Wuppertal
Telefon: 0202 9479 4940
E-Mail: kontakt@datenzeit.de
Katernberger Str. 107
45327 Essen
Telefon: 0201 6950 6020
E-Mail: kontakt@datenzeit.de